Ein Lehrstuhl - Drei Sieger

  • Datum: 08.05.2015
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    IPD-Teams rocken den Imagine Cup 2015

    Laut Microsoft begann alles im Jahr 2003 mit einer einfachen Idee und der Suche nach neuen Wegen, Schüler und Studenten aus der ganzen Welt für zukünftige Technologien zu begeistern. Microsoft Imagine Cup wird im Jahr 2015 zum 13-ten Mal ausgetragen. Das Ziel damals wie heute, junge Nachwuchsentwickler zu inspirieren und gleichzeitig herauszufordern, ihre technischen Fähigkeiten  in einem Wettbewerb mit anderen Studenten zu messen. Mit Kreativität und modernen Technologien die Welt verbessern – das ist das Ziel des Imagine Cups. In diesem Jahr konnten sich unsere Teams Dogma, enCourage sowie Symbiosis in allen drei Kategorien des deutschlandweiten Finales durchsetzen und in das weltweite Halbfinale einziehen.

    Drei kreative Konzepte für die internationale Bühne

    In der Kategorie „Innovation“ hat das Team Dogma (Jannis Rätz, Josua Meier, Lennart Gienger) den 1. Platz mit ihrem Projekt CoZyPut (Cognitive Systems Input Solution) belegt. Die drei Studierenden der KIT-Fakultät für Informatik waren Anfang des Jahres mit 1. Platz der Microsoft Blueprint Challenge 2014 erfolgreich und haben ein Preisgeld in Höhe von 3000 US-Dollar gewonnen.

    CoZyPut soll Menschen mit Beeinträchtigungen oder Behinderungen die Möglichkeit bieten, selbst Videospiele zu spielen. Die Steuerung erfolgt über die Kinect v2 von Microsoft und ist vollkommen kontaktfrei. Gespielt wird dabei mit Bewegungen entweder der Zunge, den Augen oder einem Arm; so können auch z.B. querschnittsgelähmte Menschen das System problemlos nutzen. Die Idee für das Projekt entwickelte das Team aus dem Wunsch eines Schlaganfallpatienten, der gerne wieder Videospiele spielen wollte. CoZyPut kann zudem auch zur Unterstützung der Rehabilitation herangezogen werden. „Unser Projekt hat noch viel Raum für zusätzliche Innovation und Wachstum. Vor allem interessiert uns die Xbox One, mit ihrer eingebauten Kinect v2 und der Sprachsteuerung, die sogar die Konsole an- und ausschalten kann. Sie wäre eine ausgezeichnete Zielplattform für CoZyPut“, sagt Betreuer Alexander Wachtel, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Programmstrukturen und Datenorganisation (IPD).

    Auf Notfälle aufmerksam machen und Zivilcourage fördern. Diese ambitionierten Ziele hat sich das Team enCourage auf die Fahnen geschrieben. Sie haben eine Multi-Plattform-Applikation entwickelt, die im Notfall einen anonymen Notruf an alle Menschen in der näheren Umgebung sendet. Die Position sowie vom Melder eingegebene Details sind für alle sichtbar und werden automatisch aktualisiert. Um andere zum Helfen anzuregen und dem Melder mental beizustehen, können Nutzer, die sich auf dem Weg zu solch einem Notfall befinden, dies angeben. Das Ziel von enCourage ist dabei, auf Notfälle aufmerksam zu machen und Zivilcourage zu fördern. Mit dieser Idee überzeugte das Team (v.l.n.r.: Cole Bayley, René Brandel, Tobias Röddiger und Dominik Doerner) die Jury in der Kategorie „World Citizenship“ und belegte damit den 1. Platz im deutschen Finale.

    Die Kategorie „Games“ konnte sich das Team Symbiosis (v.l.n.r.: Nicklas Kulp, Prinz Jannik, Lasse Wulf  und Eric Klappert) sichern. Sie bekamen die Stimmen der Jury für ihr grafisches Echtzeitspiel mit einem neuartigen Ansatz. Das Spielsystem ist so angelegt, dass die Spieler gemeinsam gewinnen oder verlieren können. Einzeln gewinnen kann nur, wer seinem Mitspieler im entscheidenden Moment in den Rücken fällt.  Zwei Spieler spielen zwei asymmetrisch entworfene Fraktionen (Besatzung und Schiffs-KI) auf einem kaputten Raumschiff, das sich einem schwarzen Loch nähert. Zunächst müssen die Spieler kooperieren, um zu überleben. Im Laufe des Spiels werden sie jedoch unabhängiger voneinander. Ist das Schiff repariert, können sie gemeinsam gewinnen, oder jeweils versuchen den anderen zu töten, um alleine zu gewinnen. Dabei riskieren sie jedoch, dass beide aufgrund des Zeit- und Ressourcenverlust sterben.

    Zudem runden die Teams reNature (Sebastian Hahner, Andre Meixner, Herbert Pietrzyk und Dennis Vetter) mit Platz 2 in „Games“ sowie RunTheCrowd (Jannik Hetzer, Simon Roesler, Tobias Schwarz und Petar Heyken) mit Platz 2 in „Innovation“ das hervorragende Ergebnis ab. reNature ist ein atmosphärisches 2D-Abenteuer, das auf emotionale Weise das Problem des alltäglichen Mülls spielerisch neu betrachtet. Durch RunTheCrowd wird versucht, den Benutzer durch Gamification zum Laufen zu motivieren und damit dem zunehmenden Übergewicht in der Gesellschaft entgegen zu wirken.

    Erfolge im Imagine Cup haben Tradition am KIT

    Die erfolgreiche Teilnahme des KIT hat beim Microsoft Imagine Cup bereits eine lange Tradition. Schon 2011 konnte das erste Team erfolgreich am Wettbewerb teilnehmen. Seitdem ziehen immer wieder Teams in die Finalrunden ein. Dies kommt nicht von ungefähr, denn der Wettbewerb ist inzwischen Teil einer Lehrveranstaltung der Forschungsgruppe von Prof. Walter F. Tichy am Institut für Programmstrukturen und Datenorganisation (IPD). Dabei dürfen die Teams ihre Projektideen in Eigenregie einbringen und im Rahmen der Lehrveranstaltung umsetzen. So kann praktische Entwicklungsarbeit mit den im Studium erlernten Programmierfähigkeiten kombiniert werden.

    „Während der Lehrveranstaltung bekommen die Stundierenden den Umgang mit dem Visual Studio als Entwicklungsumgebung sowie Team Foundation Server zur Versionsverwaltung beigebracht. Zudem lehren wir zu Beginn Grundlagen in .NET mit C#. Die Studierenden finden sich in der Regel sehr schnell in der neuen Umgebung zurecht. Nicht zuletzt spielt auch die Erfahrung der Betreuer eine wichtige Rolle. Durch meine Erfahrung als Teilnehmer am Imagine Cup, kenne ich die unangenehmen und kritischen Fragen der Microsoft Jury und kann die Teams auch mit meinen Erfahrungswerten bei der Umsetzung der Projekte unterstützen“, erklärt Alexander Wachtel, Mitarbeiter am IPD und Betreuer der Teams.

    Die drei Erstplatzierten Teams Dogma, enCourage sowie Symbiosis stehen mit diesem Erfolg im internationalen Halbfinale und müssen nun gegeneinander antreten. Das Team, das sich in Halbfinale durchsetzt, tritt dann im internationalen Finale vom 26.07. - 01.08. in Seattle gegen die anderen Finalisten aus aller Welt an. Die Gewinner der drei Kategorien „Games“, „Innovation“ und „World Citizenship“ erhalten Preise im Gesamtwert von 50.000 US-Dollar.